Zeitungsdruck

Zeitungen sind nach wie vor ein aktuelles Medium. Sie sind kurzlebig. Das Papier ist oft recycelt. Bei einer Zeitung muss nicht zwingend auf Perfektion im Druck geachtet werden. Sie müssen allerdings, mehr denn je, schnell, flexibel und unter hohem Kostendruck produziert werden. Das sind hohe Anforderungen an den Zeitungsdruck, sowohl was die Technik als auch was das Personal betrifft.

 

Der Buchdruck als Vorgänger

Bevor überhaupt Zeitungen gedruckt wurden, verwendete man Gutenbergs Grundidee zur Vervielfältigung von Schrift erst einmal für einzelne Seiten und langlebige Bücher. Die Technik war aufwändig und es war zur Zeit des Erfinders um 1450 nicht daran zu denken, monatlich, wöchentlich oder gar täglich etwas zu veröffentlichen. Dafür war der Druck zu teuer und zu langsam.

In den Anfängen der Drucktechnik wurden Bögen mit Hilfe beweglicher Holz-, später Blei-Lettern direkt bedruckt. Für jede Seite wurden die einzelnen Buchstabenformen oder manchmal auch vorgefertigte Wörter in Kästen zu einer Seite zusammengesetzt und dann von dieser Druckform aus vervielfältigt. Das war sehr arbeits- und zeitaufwendig. War eine Seite oft genug gedruckt, wurden die Formen der einzelnen Buchstaben wieder auseinandergenommen und zur nächsten Seite zusammengesetzt. Auch wenn einige Schritte durch Maschinen erledigt wurden, fehlte die entscheidende Technik, um Zeitungen wirklich effizient zu drucken.

Stereotypie – der Sprung vom Bogen zum Rollen-Offset

Natürlich war zur Umsetzung des heutigen Zeitungsdrucks im Rollen-Offset mehr als eine Entwicklung notwendig. Da geht es um Papierpreise und Verarbeitungsschritte, um Kosten und Effizienz. Ein Schritt allerdings war bahnbrechend: die Stereotypie.

Buch-Druckformen waren wenig flexibel und schwer noch dazu. Ob von Anfang an mit Stereotypie gearbeitet wurde, ist nicht genau überliefert. In jedem Fall wird so die Erstellung einer Druckform (zum Beispiel) aus Gusseisen für jede Seite bezeichnet. Dieser Zwischenschritt – mit Erstellung einer Gussform aus den ursprünglich zusammengesetzten Lettern und der Herstellung der Druckform – ist natürlich ein zusätzlicher Arbeitsaufwand. Trotzdem lohnt es sich. Denn es gibt einen entscheidenden Vorteil. Unter anderem ist die hergestellte Druckform archivierbar (Die Lettern wurden mit oder ohne Stereotypie nach dem Druck wieder genutzt und für neue Druckseiten gebraucht. Das bedeutet, dass ohne Stereotypie die Druckform für bereits gedruckte Seiten für Nachdrucke oder Korrekturen verloren ist.).

Rollenoffset

Eine zylindrische Druckform war mit Gutenbergs Technik nicht wirklich möglich. Die direkten Weiterentwicklungsformen finden sich eher im Bogen-Offset. Um schnell und direkt von der Rolle zu drucken, mussten andere Techniken her.
Durch Übertragungs-Druckformen entsteht eine indirekte Druckform. Die ursprüngliche Form kommt mit dem Bedruckstoff nicht mehr in Berührung. So ist eine flexible Druckform möglich und das Bedrucken von kompletten Papierrollen. Der erste Schritt zum Rollenoffset ist somit mit der Stereotypie getan.

Mit Hilfe chemischer und technischer Fortschritte sind mittlerweile Druckformen für den Offsetdruck, der ein indirektes Flachdruckverfahren ist, möglich. Offsetfarben sind auf einer Fettbasis hergestellt. Die flachen Platten haben sowohl fettfreundliche als auch wasserfreundliche bzw. fettabweisende Stellen in verschiedenen Abstufungen. Die druckenden Stellen nehmen die Farbe an, sind also die fettfreundlichen Teile, und übertragen die Farbe dann aufs Papier. Früher wurden diese Druckplatten noch mit Hilfe von Filmen (Computer to Film – CtF) hergestellt, heute werden die beschichteten Aluminiumplatten meist direkt belichtet (Computer to Plate – CtP).

Mit gutem Farbkonzept im Rollenoffset zu Farbe und Qualität

Dank dem CMY-Farbsystem (Cyan, Magenta, Yellow) sind mit nur drei Farben im Zeitungsdruck viele Mischverhältnisse möglich und dank unterschiedlich großen Rasterpunkten viele Farbabstufungen in hell und dunkel. Auch mit allen drei Farben in größter Rasterpunktgröße ist kein wirkliches Schwarz auf Zeitungspapier möglich – der Farbauftrag wäre einfach zu hoch und so würde die Farbe durchschlagen, sich das Papier wellen oder ähnliches. Um dieses Problem zu beheben, nimmt man noch eine vierte Farbe für die Tiefe dazu (K-Key – als Schlüssel für den perfekten Druck).

Die Drucktechnik auf Wasser/Fettbasis hat einen entscheidenden Nachteil: die Trocknungszeiten. Zeitungspapier musste lange Zeit teilweise aufwändig durch große Hallen umgeleitet werden, damit es vor dem Schneiden und Legen trocken war. Dieses Problem ist mittlerweile durch eine Verbesserung der Farbe und technische Raffinessen an den Maschinen, um die Trocknung zu beschleunigen, nahezu beseitigt.

Eigenschaften des Zeitungsdrucks zusammengefasst:

  • schnell
  • geeignet für hohe Auflagen
  • Qualität mittlerweile auch schon sehr gut (bis 120er Raster)
  • meist vierfarbig (CMYK – Cyan, Magenta, Yellow und Schwarz)