Der Druck von Schnitten gehört zu den ältesten Drucktechniken überhaupt. Mit der Erfindung des Papiers in China ging die Entwicklung von ersten Drucken einher. Hierbei wurde allerdings oft Stein als Material für die Anfertigung eines Stempels verwendet. Erste Holzschnitt lassen sich auf etwa 705 n. Chr. datieren. Die Entwicklung in Europa erfolgt erst später, da hier die Entdeckung des Papiers als Massenmedium für Schrift und Druck erst im 14. Jahrhundert geschaffen wurde. Mit dem beginnenden Buchdruck erlebte der Holzschnitt als einfache Möglichkeit zur Reproduktion von Texten und Bildern hier eine erste Hochzeit. Durch die Einführung beweglicher Lettern im Druck durch Gutenberg nahm seine Bedeutung jedoch wieder ab. Einen zweiten Durchbruch für den Holzschnitt erlebte der Holzschnitt zu Ende des 15. Jahrhunderts. Die Illustrationen des Nürnberger Künstlers Albrecht Dürer fanden in ganz Europa Abnehmer und die entsprechende Anerkennung.
Abgelöst wurde der Holzschnitt dann von Kupferstichen und Radierungen, da diese erheblich filigranere Darstellungen zuließen. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts hat der Holschnitt aber wieder einen festen Platz in der europäischen Kunst. Ausgelöst wurde die Wiederentdeckung dieser alten Drucktechnik durch zahlreiche japanische Grafiken, die mit der Öffnung des Landes nach 1867 in den Westen gelangten.
Linolschnitt als moderne Variante
Das um 1860 entwickelte Linoleum wurde schnell nicht nur als Belag für strapazierte Fußböden, sondern auch als ideale Ergänzung zu Holz entdeckt. Denn das Material lässt sich mit Stech- und Schneidewerkzeugen vergleichsweise einfach bearbeiten und ist zudem günstig. Die beim Linolschnitt angewandte Technik ist ähnlich der des Holzschnittes: Das gewünschte Motiv wird mit Messern aus einer Platte spiegelverkehrt ausgeschnitten. Der eigentliche Druck erfolgt im Hochdruckverfahren. Hierbei wird das Trägermaterial mit Ölfarbe bestrichen. Der Druck auf ein Blatt erfolgt durch Auflegen und anschließendes Pressen. Da Linoleum elastischer als Holz ist, muss beim Linolschnitt nicht unbedingt eine Presse oder ein Falzbein für die Übertragung der Farbe verwendet werden.
Eigenschaften von Linol- und Holzschnitten
Sowohl Linol- als auch Holzschnitt sind von ihrer Anlage her einfarbig. Soll ein mehrfarbiges Motiv gedruckt werden, sind hierfür mindestens zwei Druckplatten mit dem jeweiligen Farbanteil des gewünschten Motivs notwendig. Aufgrund der Beschaffenheit des Trägermaterials erlauben diese Drucktechniken eher grobe und flächige Motive. Sowohl der mechanische Aufbau der Druckplatte als auch das Druckverfahren selbst sprechen gegen allzu filigrane Motive. Allerdings erhalten die Schnitte eben durch ihre Reduktion auf das Wesentliche ihrer Darstellung einen eigenen künstlerischen Reiz.
Sobald die Druckfarbe getrocknet ist, können Schnitte auch nachkoloriert werden. Diese im asiatischen Raum verbreitete Technik hat im 19. Jahrhundert auch in Europa Einzug gehalten und wird bis heute in der Kunst verwendet. Die Abnutzung von Holz und Linoleum beim Druck ist vergleichsweise gering. Dementsprechend sind Holz- und Linolschnitte reproduzierbar.
Drucken ohne feste Form: Monotypie
Auch bei der Monotypie wird das Motiv mittels Druck auf das Papier übertragen. Anders als bei den Schnitten wird die Vorlage jedoch nicht fest auf einem Träger verewigt. Bei der Monotypie malt der Künstler das gewünschte Motiv auf eine glatte Platte aus Glas, Metall oder Acryl. Wird das Trägerpapier aufgebracht und festgedrückt, überträgt sich das Motiv. Da diese Methode nicht zerstörungsfrei arbeitet, entstehen bei der Monotypie nicht reproduzierbare Einzelstücke.
Auch hier gilt die Druckerpresse als ideales Werkzeug, um ein Motiv gleichmäßig zu übertragen. Wie in den ursprünglichen Übertragungstechniken für den Holzschnitt ist aber auch ein Andrücken des Papiers mit einem Falzbein möglich.