Die richtige Farbwahl im Druck ermöglicht großartige und aussagekräftige Ergebnisse. Die falsche Farbwahl im Druck erzeugt allerdings Kombinationen, die sehr schnell anstrengend und unschön wirken. Damit die Kombination von Farben nicht nur harmoniert, sondern auch die Aussage des Druckwerks passend unterstützt, sind vor der Farbwahl also ein paar Überlegungen notwendig.
Warum Farben zueinander passen
Die Frage, wie Farben wirken und welche Farbkombinationen auf Menschen einen Eindruck hinterlassen, beschäftigt Künstler und Wissenschaftler schon einige hundert Jahre. Im Lauf der Zeit entstanden hierzu einige Theorien mit zugehörigen Farbkreisen, Tabellen und Aussagen, was denn nun eine Farbe genau für eine Wirkung habe. All diesen Anstrengungen liegt ein gemeinsames Ziel zugrunde: Das menschliche Empfinden für Schönheit, Harmonie und Ästhetik zu verstehen.
Einer der bekanntesten Farbkreise ist der Farbkreis nach Johannes Itten. Seine Farbenlehre aus dem Jahr 1961 gilt zwar als sehr schematisch, kann aber aufgrund ihrer Einfachheit auch von Laien gut angewendet werden. Die Farben sind hier als Spektrum kreisförmig angeordnet, ausgehend von den Grundfarben Blau, Rot und Gelb im Zentrum des Kreises. Durch die Wahl von schematischen Farbkombinationen sollen bestimmte Wirkungen erzeugt werden.
Analog, komplementär, Dreiklang, Vierklang – die wichtigsten Farbkombinationen
Stehen sich zwei Farben im Farbkreis gegenüber, bezeichnet man sie als komplementär zueinander. Durch den starken Kontrast der Farben wird eine äußerst dynamische Wirkung beim Betrachter erzeugt. Die Gefahr dieses starken Kontrastes besteht jedoch darin, dass durch eine zu starke Nutzung ein sehr unruhiges Gesamtbild entsteht, das dann eher abstoßend oder anstrengend wirken kann.
Teilkomplementäre Farbkombinationen orientieren sich an einer Farbe und den Nachbarn ihrer Komplementärfarbe. Auch hier wird eine starke Dynamik vermittelt – dem Gesamtbild wird durch den geringeren Kontrast aber etwas von seiner inneren Spannung genommen.
Als sehr harmonisch wird der Farbdreiklang empfunden. Hier werden drei Farben gewählt, die auf dem Farbkreis gleich weit voneinander entfernt liegen. Da immer noch deutliche Kontraste zwischen den Farben herrschen, ist auch hier das Ergebnis von hoher Eigendynamik. Allerdings wird dabei auch bei großzügigerer Verwendung von Farbflächen deutlich weniger Unruhe erzeugt.
Beim Farbvierklang kommen zwei Farben und ihre Komplementärfarben zum Einsatz. Um hier das Aug nicht zu überfordern, sollte nur eine der Farben dominant eingesetzt werden. Die anderen drei Farben dienen nur zur Unterstützung.
Bei der Wahl eines analogen Farbschemas werden nur zwei Farben verwendet, die auf dem Farbkreis benachbart sind. Damit entsteht ein sehr ruhiges, harmonisches Farbbild. Auch hier ist es sinnvoll, eine der Farben verstärkt einzusetzen und die zweite Farbe eher als Akzent zu verwenden.
Welche Farbe hat welche Wirkung?
Mit Farben werden immer auch Eigenschaften assoziiert. Allerdings schwanken diese Assoziationen, hier hängt viel am Erfahrungsschatz und am kulturellen Hintergrund des Betrachters. So ist im europäischen Raum Weiß in der Regel eine Farbe, die mit Reinheit, Unschuld und Unschuld in Verbindung gebracht wird. In einigen anderen Kulturkreisen ist sie das ultimative Symbol für Trauer und Tod. Hellere Farben stehen grundsätzlich für etwas Lebhaftes, dunklere und gedeckte Farbtöne mildern dies deutlich ab. Einige Assoziationen, wie beispielsweise Rot als Farbe der Liebe, sind jedoch recht allgemeingültig.
Unterschiedliche Farbmodelle
Etwas verwirrend für Laien sind oft die unterschiedlichen Farbmodelle, die im Druck zum Einsatz kommen. Computerbildschirme arbeiten mit einem Farbmodell namens RGB. Hierbei werden die drei Grundfarben Rot, Grün und Blau miteinander vermischt, um weitere Farbschattierungen zu erzeugen. Ist keine der drei Farben vorhanden, ist Schwarz das Ergebnis. Sind alle drei Farben maximal vorhanden, ist das Ergebnis weiß.
Im Druck ist das vorherrschende Farbmodell CMYK. Hierbei werden die Farben Cyan, Magenta und Gelb zusammen mit der Kontrastfarbe Schwarz verwendet, um Farben darzustellen. Da die Farbmodelle RGB und CMYK auf unterschiedliche Weisen Farben beschreiben und auch nicht den exakt selben Farbraum abdecken, kann es bei der Umwandlung im Druck zu Abweichungen kommen.